Teil 1: Verliebt in Paris?
Arm, aber sexy! In der ersten Hälfte von Poes berühmter Kurzgeschichte lernen wir den hochintelligenten Protagonisten C. Auguste Dupin kennen, der unserem Erzähler ziemlich den Kopf verdreht. Wir stellen die wichtigen Fragen: War Poe ein schlechter Schachspieler? Was wusste er über Quantenmechanik? Und noch viel wichtiger: Geht da was zwischen Dupin und dem Erzähler?
Teil 2: C. A. Dupin, Primatermittler
Das große Finale! Mit purer Logik und merkwürdig speziellem Hintergrundwissen findet Dupin heraus, wer die L’Espanayes umgebracht und die Kokosnuss geklaut hat. Wir wundern uns über Poes eigenartige Auflösung des Falls und erfahren Spannendes über friedliche Affen, Rattennestfrisuren und den (gar nicht so) rationalen Zeitgeist der viktorianischen Ära
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Krah, krah! Welch gar schaurige Erzählung, die mir das Gefieder aufrichtet! Eure Stimmen flattern durch die Dunkelheit wie die Flügelschläge eines Unheilsboten – präzise, unheilvoll, faszinierend. Ein Rätsel so düster wie die Nacht selbst, gelöst mit messerscharfem Verstand! Poe hätte wohl selbst anerkennend gekrächzt.
Vielen Dank für den schönen Einstieg in euren Podcast.
Zunächst zu dem Ursprungszitat von Sir Thomas, genauer gesagt zu dem Lied der Sirenen: Es gibt mehrere Stellen, wo das Lied der Sirenen aufgegriffen wird. An einer Stelle bekommen wir in einer Fantasy-Geschichte auch einen Einblick auf eine mögliche Antwort, was das Lied der Sirenen beinhaltet. In Percy Jackson and the Olympians, The Sea of Monsters (Bd. 2) von Rick Riordan kommen Percy und Annabeth ebenfalls an der Insel vorbei, wo auch Odysseus vorbei kam. Annabeth wollte den Gesang hören, weil sie sich versprach davon weiser zu werden. Sie schaffte es mithilfe von Percy, aber erfuhr danach nur ihre größte Schwäche: Hybris (Übermut, Selbstüberschätzung, Hochmut).
Auch in der Mythologie gab es zwei Personen, die es schafften an der Insel der Sirenen vorbei zu kommen ohne ihnen zu erliegen. Auf der einen Seite Orpheus, der es schaffte den Gesang der Sirenen mit seiner Leier zu übertönen. Auf der anderen Seite Odysseus. Odysseus wollte das Lied der Sirenen ebenfalls hören. Er schaffte es mithilfe seiner Kameraden, die ihn an das Schiff festbanden und ihre Ohren selber mit Wachs verschlossen hatten.
Aber auch außerhalb der griechischen Mythologie gibt es die Sirenen. In Deutschland am Rhein gibt es die Loreley, die als Nixe oder Sirene dargestellt wird. Viele Schiffsfahrer schafften es nicht an ihr vorbei entweder aufgrund ihrer betörenden Schönheit oder weil sie von ihrem Gesang abgelenkt wurden. Auch hier gibt es verschiedene Versionen, wie es dazu kam.
Weiter bei dem Urn Burial oder Hydriotaphia von Sir Thomas Browne: Ich mag hier, wie oft die Zahl 2 vorkommt. Es ist ein Doppelmord. Ihr habt zwei Folgen zu dieser Kurzgeschichte, beginnend mit eurer 2. Folge. Die ARD-Audiothek hat die Geschichte als Lesung in 2 Teilen herausgebracht. (Auch im Verlauf des Kommentars kommt die 2 noch häufiger vor.) Und Urn Burial ist eine Arbeit von Sir Thomas Browne, die in 2 Teilen herauskam. Der 2. Teil ist The Garden of Cyrus, die als eine der wichtigsten Arbeiten von Sir Thomas Browne im Bereich der hermetischen Weisheit gilt. Inhaltlich geht es um die Entdeckung von Graburnen, die in Norfolk gefunden wurden. Sir Thomas Browne geht dabei tiefer auf die Tradition des Urnenbegräbnisses ein und wie verschiedene Völker dazu stehen, auch im Bezug auf die Glaubensrichtungen. Im 5. Kapitel kommt dann das Zitat, dass Edgar Allan Poe benutzt hat. Im Original: „What song the Syrens sang, or what name Achilles assumed when he hid himself among women, though puzzling questions,+ are not beyond all conjecture.“ (die Anmerkung bei dem +: + The puzzling questions of Tiberius unto grammarians.– Marcel. Donatus in Suet.) Quelle: https://www.luminarium.org/renascence-editions/browne/hydriotaphia.html
Generell geht es hier (meiner Interpretation nach) um das Unvermächtnis der Menschen das Leben mit dem Tod zu leben. So sterben wir bereits im Laufe unseres Leben und sorgen so dafür, dass ein langes Leben nur eine Verlängerung des Todes ist. Nach dem Zitat geht es weiter damit, dass es nicht möglich ist für die Lebenden (wahrscheinlich auch nicht für die Geister) herauszufinden, wer die Toten sind, wo nur Knochen oder Asche noch existiert.
Ein interessanter Text von 1658, meiner Meinung nach. Langatmig, aber er regt zum Weiterdenken an.
Zu dem Zitat: „Wenn Du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist. oder : Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag.“ (Original: „It is an old maxim of mine that when you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.“) von Sir Arthur Ignatius Conan Doyle in The Adventure of the Beryl Coronet. Das erinnert mich immer an eine Fantasy Geschichte, wobei das Zitat natürlich darauf abzielt, dass es nicht mit etwas fantastischem oder übernatürlichem zusammenhängt: In Die Chroniken von Narnia, Der König von Narnia (Bd.2) von C.S. Lewis geht es in dem Kapitel „Zurück aus Narnia“ darum, dass Edmund nun genauso wie Lucy weiß, dass es Narnia gibt. Susan und Peter haben Narnia nach wie vor nicht im Wandschrank gesehen. Da Edmund lügt und sagt, dass es Narnia gar nicht gibt, glauben Susan und Peter ihm, weil sie das für das Wahrscheinlichste halten. Lucy ist darauf hin sauer und bleibt dabei, dass es Narnia wirklich in den Wandschrank gibt. Susan und Peter wenden sich daraufhin an den alten Professor und erzählen die ganze Geschichte, weil sie glauben, dass Lucy verrückt geworden ist. Dort heißt es „“Logik“, murmelte der Professor, so halb zu sich selbst. „Warum lernen sie auf der Schule keine Logik? Es gibt nur drei Möglichkeiten: entweder lügt eure Schwester oder sie ist verrückt oder sie berichtet die Wahrheit. Ihr wisst, sie lügt nie, sie ist offensichtlich auch nicht verrückt, also: Ehe es sich nicht anders erweist, müssen wir annehmen, dass sie die Wahrheit sagt.“ […] „Ja aber glauben Sie denn wirklich, Herr Professor“, fragte Peter, „andere Welten sind überall zu finden und einfach so um die Ecke herum?“ „Nichts ist wahrscheinlicher“, antwortete der Professor.“ (Deutsche Übersetzung von Lisa Tetzner. Ich habe leider keine englische Originalversion zur Hand.) Der zweite Teil des Zitates ist mehr mit dabei, weil ich es so wunderschön finde. Weil andere Welten tatsächlich überall zu finden sind. In Büchern oder in Kleinigkeiten versteckt. Man muss nur die Augen danach aufhalten.
Der erste Teil des Zitates erinnert mich wie gesagt sehr an das Zitat von Sir Arthur Ignatius Conan Doyle. Ich finde es schön zu sehen, wie sich solche Zitate bzw. Motive in den verschiedensten Werken wiederfinden.
Um weiter bei Doyle zu bleiben: Wusstet ihr, dass Dupin in A Study in Scarlet namentlich erwähnt wird? „“It is simple enough as you explain it,“ I said smiling. „You remind me of Edgar Allen Poe´s Dupin. I had no idea that such individuals did exist outside of stories.“ Sherlock Holmes rose and lit his pipe. „No doubt you think that you are complimenting me in comparing me to Dupin,“ he observed. „Now, in my opinion, Dupin was a inferior fellow. That trick of his of breaking in on his friends´ thoughts with an apropos remark after a quarter of an hour´s silence is really very showy and superficial. He had some analytical genius, no doubt; but he was by no means such a phenomenon as Poe appeared to imagine.““
Ihr sagt ja auch, dass Poe damit einen Grundstein für die moderneren Detektivgeschichten gelegt hat. Wie würdet ihr Dupin und Holmes miteinander vergleichen? Was haltet ihr von Deduktion?
Danke, dass ihr die Spiele so ausführlich erklärt und miteinander verglichen habt. Das hat es mir ermöglicht dem Text mehr zu folgen und zu verstehen, was Poe damit aussagen möchte. Denkt ihr, dass Poe diese Einführung in die Geschichte als Poe oder als der namenlose Ich-Erzähler geschrieben hat? Die Geschichte danach ist ja aus der Sichtweise des Ich-Erzählers. Dementsprechend würde, meiner Meinung nach, beides Sinn ergeben. Aber für mich klingt es dann doch mehr nach Poe und nicht nach dem namenlosen Ich-Erzähler.
Hat euch diese Einführung zu der Geschichte geholfen die Geschichte besser zu verstehen oder hat sie euch eher rausgebracht?
Wo wird C. Auguste Dupin´s erster Name erwähnt? Ich habe nochmal recherchiert, aber ich habe immer nur C. gefunden, aber nicht wie Isa erwähnte Charles.
Kennt ihr das bei euch selber, dass ihr die Stimme verändert je nachdem über was oder mit wem ihr redet? Ich merke das bei mir vor allem, wenn ich etwas vorlese. Oder das Tempo in der Stimme wird schneller, wenn ich über etwas rede / erzähle, wenn mich etwas begeistert. Dann wird meine Stimme automatisch tiefer. Oder auch, wenn ich mit Kindern rede die „typische Kinderstimme“. Denkt ihr, dass es hier tatsächlich zwei Seelen sind? Oder, dass Dupin das auch einfach bei sich hat, dass er die Stimmfarbe ändert je nachdem über was er redet? Vielleicht auch komplett unterbewusst?
Als ich nach dem Zweiseelensystem recherchiert habe, kam zunächst die Präexistenzlehre, die besagt, dass die Seele schon vor dem Körper existiert und in einen Körper inkarniert, während der Körper lebt. Nach dem Tod lebt dann die Seele weiter.
Bei Isas zwei genannten Möglichkeiten, was gemeint sein könnte, bin ich gegen die Möglichkeit, dass Ich und Über-Ich gemeint ist. Bei dem Instanzenmodell von Sigmund Freud gib es drei Instanzen: Es, Ich und Über-Ich. Dementsprechend kann das eigentlich nicht gemeint sein. Eigentlich deswegen, weil man die zwei Seelen auch nur auf das Es und das Über-Ich beziehen kann, da das Ich „nur“ als Vermittler dazwischen dient. Trotzdem denke ich nicht, dass das Instanzenmodell hier passt, da es inhaltlich nicht stimmig ist. Das Es beschreibt die Wünsche und Triebe des Menschen. Währenddessen ist das Über-Ich für Moral zuständig, wenn man es sehr vereinfacht ausdrückt. Das passt meiner Meinung nach nicht zu den beiden Seiten (oder den beiden Seelen) Dupins. Außerdem wurde das Instanzenmodell erst 1923 von Freud erarbeitet, also ca. 82 Jahre nachdem Der Doppelmord in der Rue Morgue veröffentlicht wurde.
Der Körper-Seele-Dualismus oder das Leib-Seele-Problem dagegen fragt sicht, ob der Geist und der Körper zwei verschiedene Substanzen sind und wie sie zueinander im Verhältnis stehen. Ist der Körper etwas materielles und der Geist immateriel? Gehört der Geist zum Körper oder der Körper zum Geist? Diese Fragen gibt es schon sehr lange und ich kann mir gut vorstellen, dass auch Poe sich damit beschäftigt hat. Und es scheint mir eher wahrscheinlich, dass der Körper-Seele-Dualismus hier gemeint ist.
Die Stelle hat mich an eine Kinderserie erinnert, die 4 gegen Z heißt. In einer Folge ging es darum, dass der Bösewicht Zanrelot aus seinem Seelenverließ eine Seele verloren hat. Als sein Handlanger ihm eine neue Seele besorgen soll, muss dieser dafür die Seele von einem Menschen in sich selbst einsaugen bevor er sie in einem Gefäß verschließen kann. Dabei versuchen seine eigene Seele und die fremde Seele die Herrschaft über den Körper sich zu erkämpfen. Würde man das auf Dupin übertragen, dann hat Dupin eine „normale, im Alltag dominierende“ Seele in sich und gleichzeitig eine „analytische, in besonderen Situationen dominierende“ Seele. Sozusagen eine Seele schläft, während die andere Seele am Werk ist. Je nachdem, was benötigt wird, ist die entsprechende Seele da.
Das erinnert mich ebenfalls an das Bild einer Multiplen Persönlichkeit bzw. einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS) bei der eine Person mehrere verschiedene Identitäten oder Persönlichkeitszustände entwickelt, die abwechselnd die Kontrolle über das Bewusstsein der Person übernehmen. Aber ich denke nicht, dass der namenlose Ich-Erzähler das in Dupin sieht.
Apropos Xerxes: Wusstet ihr, dass es 1841 noch bevor Der Doppelmord in der Rue Morgue mehrere Uraufführungen gab? Zum einen am 21. Januar die Oper „Le Guittarero“ von Fromental Halévy in Paris, am 11. Februar die Oper „Adelia“ von Gaetano Donizetti in Rom, am 6. März die Oper „Les diamants de la couronne“ (Die Krondiamanten) von Daniel-François-Esprit Auber in Paris. Dann am 13. März die Oper „II proscritto“ von Otto Nicolai in Mailand und am 31. März die „1. Sinfonie“ bzw. „Frühlingssinfonie“ von Robert Schumann in Leipzig.
Glaubt ihr, dass Poe hier einfach mit auf den Zeitgeist aufgestiegen ist? Er selber war Amerikaner, aber die Geschichte spielt in Paris, wo zwei der genannten Uraufführungen waren. Generell hat sich da in Europa viel getan. Wollte er das mit einfließen lassen, damit die Geschichte „realer“ wirkt?
Vielen Dank für eure spannende Sichtweise auf den ersten Teil der Geschichte! Sie hat meine Rabenflügel weiter beflügelt. Ein angenehmes Schauern fährt durch mein Gefieder, wenn ich euch zuhöre. Krah, krah!
Krah krah zurück, lieber Rabenbote! Vielen Dank für deinen erhellenden Kommentar und die tiefgehenden Anmerkungen, auch zur Verwendung der Motive in der Fantasy! Zu den Rückfragen in deiner Nachricht:
Zur Deduktion und zum Vergleich von Dupin und Holmes: Der Vorwurf, den Holmes der Figur Dupin macht, klingt für Isa und mich fast schon ein bisschen eifersüchtig. Immerhin ist Dupin anscheinend auch im Sherlock-Holmes-Universum eine weltberühmte Figur. Dass Holmes hier einwirft, er könne das Gleiche, nur eben ohne eine Viertelstunde Bedenkzeit, macht Dupins Deduktionsgabe für uns nicht weniger beeindruckend. Es verleiht Holmes höchstens noch ein bisschen mehr Arroganz. 😊
Was die Deduktion angeht, denken wir als Menschen ja ständig deduktiv, wenn es um alltägliche Situationen geht. Das Ganze aber als Methode so sehr ins Extrem zu führen und zu einer richtigen Disziplin im akademischen Sinne zu machen, hat auch seinen Reiz. Wobei für uns die eigentliche Deduktion selbst ja nur einen Teil von Holmes/Dupins Genie ausmacht. Das wirklich Beeindruckende ist für uns die schnelle Auffassungsgabe, mit der die beiden eine unmenschliche Menge an Details in ihrer Umgebung in Windeseile erfassen. Aus diesen vielen Eindrücken dann auch noch in kurzer Zeit Zusammenhänge zu deduzieren, ist ja nur das i-Tüpfelchen. Wenn Holmes die Deduktion zu einer eigenen Disziplin machen will, müsste er auf jeden Fall auch Observation, periphere Wahrnehmung etc. unterrichten. Quasi als Vorbau für seine Form der Deduktion.
Zu Poes Rolle zwischen Autor und Erzähler: Poe erinnert uns in der Hinsicht immer etwas an Lovecraft: Seine Figuren sind häufig sehr nah an seiner eigenen Person, z. B. wenn es um Drogen, sein Glücksspiel, den familiären Hintergrund oder auch politische Haltungen geht. Die Frage kann man also bei vielen Poe-Geschichten stellen und sie ist dabei immer schwer zu beantworten 😊
Das C. in C. Auguste Dupin wurde von Mike Flanagan als Charles gedeutet, habe ich (Jascha) eben bei der Nachrecherche erfahren. In einem Subreddit, den ich gefunden habe, herrscht die Meinung vor, dass das C. in der Primärliteratur nirgendwo wirklich aufgelöst wird. Es könnte für Chevalier stehen, einen Titel, den Dupin innehat. Dagegen spricht allerdings, dass Poe ihn manchmal vollständig als Le Chevalier C. Auguste Dupin bezeichnet, was also eine Dopplung wäre. Das C. bleibt wohl ein ungeklärter Mythos!
Was die wechselnde Stimmlage in verschiedenen Situationen angeht, kann ich dir als Linguist tatsächlich ein bisschen was erzählen: Das Phänomen kann man z. B. in Gesprächssituationen gegenüber Kindern und Haustieren (und oft sogar dem/der eigenen Partner/in) kulturübergreifend bei nahezu allen Menschen beobachten. In der Linguistik kann man die Stimmlage als Bestandteil von sozialen Registern betrachten: Genauso wie du gegenüber deinen Eltern, Arbeitskolleg/innen oder an der Kasse im Supermarkt einen anderen Wortschatz bis hin zu anderem Satzbau verwendest, kann auch eine höhere oder tiefere Stimme an einen bestimmten Kontext oder bestimmte Gesprächspartner/innen geknüpft sein. Oder eben einfach nur als ein Stilmittel in ganz spezifischen Situationen – z. B. das dramatische Nacherzählen mit tiefer Stimme. Von zwei Seelen würde ich da aber nicht sprechen. Menschen sind einfach hochsozial uns sprachlich sehr anpassungsfähig. Das ist ein Merkmal, das das Studium der Sprache für mich so faszinierend macht 😊
Und zu guter Letzt: Wir glauben auf jeden Fall, dass Poe Paris und die Oper im Geist seiner Zeit anführt. Paris war im 19. Jahrhundert ein echter Hort der Kultur, an dem sich große Teile der westlichen Welt orientiert haben. Viele Stücke wurden in Paris uraufgeführt und schwappten dann später zu Poe in die USA (wenn sie dort überhaupt ankamen). Und Französisch zu sprechen, hat auch in den USA ein hohes Prestige genossen. Dupin damit in Zusammenhang zu bringen, macht ihn also noch etwas gebildeter und insgesamt cooler, denken wir.
Wir wünschen dir allzeit ordentliches Gefieder und reiches Saatgut zum Mopsen!